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Todesfall

Leichenstarre: Das passiert nach dem Tod mit dem Körper!

Stefan Atz

VERFASST VON

Stefan Atz

2024-01-27

Lesezeit: 4 Minuten

Totenstarre, Rigor mortis oder Leichenstarre: Beim Menschen sind erste Anzeichen des Erstarrungszustands bereits kurz nach dem Tod zu erkennen. Nach etwa sechs bis acht Stunden ist die Leichenstarre vollständig ausgeprägt und nach 24 Stunden beginnt sie langsam, sich wieder aufzulösen.

Benu – Bestattung und Vorsorge verrät Ihnen in diesem Artikel, wodurch die Totenstarre ausgelöst wird, warum sie sich von selbst wieder löst und was nach dem Tod sonst noch im menschlichen Körper passiert.

Leichenstarre - was ist das?

Die Leichenstarre oder auch rigor mortis  tritt kurz nach dem Tod ein und zählt zu den sicheren Todeszeichen. Bei der Totenstarre geht der tote Körper für eine gewisse Zeit in einen Zustand fast völliger Erstarrung über.

Grund für die Leichenstarre ist ein biochemischer Prozess: Nach dem Eintritt des Todes kommt es im Körper zu einem raschen Abfall von Adenosin-Triphosphat (ATP), welches unter anderem für die Muskelentspannung notwendig ist.

Im lebenden Körper sorgt das ATP dafür, dass sich die kontraktilen (ziehen den Muskel zusammen) Muskelproteine Aktin und Myosin voneinander lösen können. Ohne ATP kommt es zu einer irreversiblen Verbindung von Aktin und Myosin.

Durch diese Verbindung ziehen sich die Muskeln im Körper nach und nach zusammen und die Leichenstarre tritt ein. Die Totenstarre löst sich zeitabhängig erst wieder durch die Selbstauflösung der abgestorbenen Muskelzellen (Autolyse).

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Leichenstarre wird auch Totenstarre oder rigor mortis genannt.
  • Bei der Totenstarre handelt es sich um ein sicheres Todeszeichen.
  • Die Leichenstarre entsteht durch den raschen Abfall von ATP (Adenosin-Triphosphat).
  • Sie setzt bereits ca. 30 min. nach Todeseintritt ein und ist 1-3 Stunden später auch erkennbar.
  • Die Totenstarre kann in der Rechtsmedizin helfen, den Zeitpunkt des Todes zu ermitteln.

Wie schnell tritt die Leichenstarre ein?

Bereits eine halbe Stunde nach dem Todeseintritt beginnt zunächst die Muskulatur des Herzens zu erstarren. Nach weiteren ein bis drei Stunden ist die Totenstarre auch äußerlich erkennbar. 

Meist erstarrt zuerst die Kau- und Augenlidmuskulatur, sowie die Muskulatur an den Sprunggelenken. Weiters breitet sich die Totenstarre über die Nacken- und Rumpfmuskulatur aus. Zuletzt erstarren die Extremitäten.

Nach 6-9 Stunden ist die Leichenstarre vollständig ausgeprägt. Sie kann unterschiedlich lange andauern und löst sich erst nach 24 bis 48 Stunden. Danach beginnen die natürlichen Zersetzungsprozesse im Körper.

Warum löst sich die Totenstarre wieder?

Die Leichenstarre hält zwischen 24 und 48 Stunden lang an. Sie löst sich von selbst wieder, wenn der natürliche Zersetzungsprozess im Körper beginnt. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von der sog. Autolyse. Dabei handelt es sich um die (Selbst)auflösung abgestorbener Körperzellen durch körpereigene Enzyme

Die Autolyse wird also nicht von außen (etwa durch Bakterien oder Kleinstlebewesen) herbeigeführt. Trotzdem können die Umgebungsbedingungen den Verwesungsprozess und damit auch die Lösung der Leichenstarre natürlich beschleunigen.

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Wie löst man eine Leichenstarre?

Damit der Bestatter die verstorbene Person waschen, ankleiden und in den Sarg betten kann, muss die Leichenstarre oftmals von ihm „gebrochen“ werden. Dabei werden selbstverständlich keine Knochen gebrochen:

Durch Massieren, Beugen und Dehnen der Gelenke lässt sich die Totenstarre weit genug lösen, um den Leichnam in die gewünschte Position zu bringen.

Auch nach dem Tod ist es uns als Bestatter wichtig, die Person würdevoll zu behandeln, weshalb wir stets vorsichtig mit den Verstorbenen umgehen, denn die Menschenwürde reicht über den Tod hinaus.

Der rigor mortis und der Todeszeitpunkt

Die Ausprägung der Totenstarre kann dem/der Rechtsmediziner/in bei einer Obduktion wichtige Hinweise zum Todeszeitpunkt liefern. Die Bestimmung des Todeszeitpunkts, bei der die Außentemperatur eine sehr wichtige Rolle spielt, weil sie den Zersetzungsprozess entweder beschleunigen oder verlangsamen kann, ist besonders im Kontext kriminalpolizeilicher Ermittlungen bedeutsam. In der Regel entspricht der Todeszeitpunkt nämlich dem mutmaßlichen Tatzeitpunkt, wodurch sich Abläufe und Tathergänge besser rekonstruieren lassen.

Was sind die sicheren Todeszeichen?

Die Leichenstarre zählt zu den sicheren Todeszeichen. Weitere sichere Todeszeichen sind:

  • Totenflecken (rot-violette bis blaugraue Verfärbungen der Haut).
  • Mit dem Leben unvereinbare Verletzungen (z.B. Enthauptung).
  • Die Besiedelung des Körpers durch Maden oder Befraß durch Tiere.
  • Die Mumifizierung des Körpers.
  • Die Verwesung des Körpers.

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Quellen

November.de: Rigor mortis (Link)

DocCheck: Totenstarre (Link)

Bestatter.de: Leichenstarre (Link)

Michael Kunz: Das Phänomen des Wiedereintritts der Leichenstarre (Dissertation)