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Verfasst von Severin Schulz
25. August 2021 – Lesezeit: 10 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Das Leben eines jeden Menschen ist einzigartig - ebenso wie sein Sterben. Dennoch gibt es Übereinstimmungen im Sterben aller Menschen – etwa die Anzeichen, die damit einhergehen. Wie verläuft der Sterbeprozess, wie erkennt man ihn? Wie begleitet man Sterbende? In diesem Artikel setzen wir uns unter anderem mit Fragen wie diesen auseinander.
Ein Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel befasst sich in aller Ausführlichkeit mit den bereits im Titel genannten Themen „Sterbephasen, Sterbeprozess, Anzeichen des Todes“. Leser:innen, welche auf diese Stichworte sensibel reagieren; sich womöglich selbst in einer Trauerphase oder anderen emotionalen Ausnahmesituation befinden oder nicht über die nötige psychische Disposition verfügen, ist vom Weiterlesen abzuraten.
Die Phasen des Sterbens sind nicht ausschließlich durch körperliche, sondern auch psychische und psychosoziale Aspekte erkennbar. Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat den Begriff der Sterbephasen definiert, welche weltweit anerkannt sind. Sie führte Gespräche mit über 200 sterbenden Patienten und entwickelte daraus die fünf Phasen des Sterbens, welche in unterschiedlicher Form durchlaufen werden können.
Diese Sterbephasen beziehen sich auf die geistige Auseinandersetzung und Verarbeitung mit dem unausweichlichen Abschiednehmen, vor allem bei Menschen, die bewusst erleben, dass sie starke gesundheitliche Verschlechterungen durchlaufen, die auf den Exitus hinauslaufen.
Diese Sterbephasen laufen nicht starr nacheinander ab, sondern können in unterschiedlicher Reihenfolge oder parallel nebeneinander auftreten oder ganz ausbleiben.
Das Sterben ist so individuell wie das Leben, und jeder vollzieht den Sterbeprozess auf seine eigene Weise. Nach Kübler-Ross ist in jeder der fünf Sterbephasen jedoch fast immer Hoffnung vorhanden, die die Patient:innen niemals ganz aufgeben. Diese Hoffnung darf ihnen nicht genommen werden. Auf den Verlust der Hoffnung folgt bald der Tod. Die Angst vor dem Sterben kann nur überwunden werden, indem man seinen eigenen Tod akzeptiert.
In dieser ersten Sterbephase leugnet der oder die Patient:in die Krankheit sowie die Tatsache, dass er oder sie sterben muss. Befunde können als Fehldiagnosen oder Verwechslung negiert werden.
In dieser Sterbephase empfindet der Betroffene Neid auf all diejenigen, die nicht wie er oder sie sterbenskrank sind und weiterleben dürfen. Alle Gedanken drehen sich um die Frage “Warum ich?” Unkontrollierte Wutausbrüchen gegenüber Ärzten, Pflegern und Angehörigen sind keine Seltenheit. Angehörige können helfen, indem sie dem nicht aus dem Weg gehen, Aufmerksamkeit schenken und dem Zorn Raum geben. Wichtig ist es, den Zorn nicht persönlich zu nehmen.
In dieser Phase versucht der oder die Kranke, Aufschub zu bekommen: eine längere Lebensspanne oder die Freiheit von Schmerzen. Der Handel kann streng geheim (mit Gott oder woran auch immer der oder die Kranke glaubt) oder mit Ärzten und Pflegepersonal geführt werden. Angehörige können dem Sterbenden beistehen, indem sie einfach zuhören. Wichtig ist, dem oder der Betroffenen in dieser Sterbephase die Hoffnung nicht zu nehmen, aber auch keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Der oder die Kranke hat realisiert, dass er oder sie sterben muss. Diese Zeit der Depression oder Verzweiflung nimmt Bezug auf einen bereits geschehenen oder auf einen bevorstehenden Verlust. Es geht etwa um vertane Chancen im Leben. Auch die Trauer um den eigenen Tod löst Verlustängste aus, bezüglich der eigenen zukünftige Abwesenheit in der Familie. Hier kümmern sich Sterbende oft um wichtige Dinge und verfassen etwa ihr Testament oder legen ihr ideales Wunschbegräbnis fest.
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Angehörige sollten dem oder der Sterbenden einfach zuhören, denn der sterbende Mensch hat in dieser Sterbephase ein großes Mitteilungsbedürfnis. Zeigen Sie dem Sterbenden, dass das gewohnte Leben trotz seiner Abwesenheit weitergeführt werden kann. Allerdings sollte dem Sterbenden auch genügend Zeit gegeben werden, zu trauern. Nur durch diese subjektive Einsicht der eigenen Angst und Verzweiflung kann die Phase der Akzeptanz erreicht werden.
In der letzten der Sterbephasen wartet der oder die Sterbende auf den Tod. Der Kampf ist vorbei, der Schmerz vergangen, das Schicksal wurde akzeptiert. Der oder die Sterbende will oft von Problemen der Außenwelt nichts hören. Angehörige sollten mit Zurückweisung rechnen. Sie können auch ohne Worte zeigen, dass sie den oder die Sterbende:n bis zum Ende begleiten und zuhören.
Für Kübler-Ross ist entscheidend, dass die Helfenden zuerst ihre eigenen Ängste und Lebensprobleme („unerledigte Geschäfte“) so weit wie möglich klären und ihr eigenes Sterben akzeptieren müssen, ehe sie sich Sterbenden hilfreich zuwenden können.
Die größte Angst der Sterbenden ist nicht das Sterben selbst - vielmehr, dass sie allein zurückgelassen oder abgeschoben werden könnten, was aufgrund der Hilflosigkeit und Überforderung der Angehörigen passiert. Beobachten Sie die Befindlichkeiten des oder der Sterbenden, nehmen Sie jegliches Signal wahr, bieten Sie Gespräche an. Sorgen Sie für Aufklärung - der oder die Betroffene hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie es um sie oder ihn steht. Dies kann in den meisten Fällen sogar zu einer Lebensverlängerung führen - ein aktiver und mündiger Patient zeigt deutlich mehr Lebenswillen. Achten Sie jedoch auf Feingefühl - Offenheit ist nicht mit Brutalität zu verwechseln.
Wissenschaftlich bezeichnet man das „Erlöschen der Organfunktionen eines Lebewesens, das zu seinem Tod führt“, als Sterben. Dies ist jedoch kein abrupter Vorgang, dessen Beginn nicht eindeutig bestimmbar ist. Am Ende des Sterbeprozesses steht der Eintritt des Todes.
Der Sterbeprozess eines Menschen verläuft je nach Ursache in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Man definiert Sterbende als „Kranke oder Verletzte mit irreversiblem Versagen einer oder mehrerer vitaler Funktionen, bei denen der Eintritt des Todes in kurzer Zeit zu erwarten ist“.
Meist kündigt sich der Tod an: Die Kranken werden schwach, die Mobilität und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, sie essen und trinken kaum noch, die Augen wirken eingefallen, die Atmung verändert sich. Oft ist ein Rasseln zu hören - das Geräusch des herannahenden Todes.
Wenn die koordinierende Tätigkeit der lebenswichtigen Organe zusammenbricht und das Gehirn nicht mehr mit Zucker und Sauerstoff versorgt wird, erlischt die Herz- und Atemtätigkeit. Dies führt ohne medizinisches Eingreifen zum Tod.
Es gibt keine international einheitliche Definition, wann das Sterben beginnt. Aus klinischer Sicht werden in der Literatur die letzten drei bis sieben Lebenstage als Sterbephase definiert.
Den Todeszeitpunkt vorauszusagen ist selbst für erfahrene Mediziner unmöglich. Es gibt Menschen, die zu warten scheinen, bis Verwandte von weither angereist sind, und dann versterben. Andere hingegen sterben, sobald die Angehörigen aus dem Zimmer gehen – ganz so, als wollten sie im Angesicht des Todes lieber allein sein.
Der Sterbeprozess ist eigentlich Teil des Lebens: Er beginnt in der letzten Lebensphase und kennzeichnet den Übergang vom Leben in den Tod.
Wenn man an einer schweren, unheilbaren Erkrankung leidet, durchläuft man oft verschiedene Phasen, bevor man aus dem Leben scheidet: Viele Erkrankte sind trotz fortschreitender Erkrankung selbstständig und führen über einen längeren Zeitraum ein selbstbestimmtes Leben.
Irgendwann nehmen die körperlichen Einschränkungen trotz Pflege und Behandlungen so stark zu, dass der oder die Betroffene dem Alltag nicht mehr uneingeschränkt nachkommen kann. Letztendlich nehmen die Körperfunktionen so weit ab, dass der oder die Kranke immer schwächer wird und schließlich der Tod eintritt.
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin unterteilt die letzten Phasen vor dem Tod bei lebensverkürzenden Erkrankungen wie folgt:
Medizinisch gesehen befindet sich der Körper ein Leben lang im Sterbeprozess: Mit dem Älterwerden sterben stetig Zellen ab. Dies ist ein normaler Vorgang, von dem allerdings nur bestimmte Zellen betroffen sind, etwa Hautzellen, Nervenzellen oder Blutzellen. Diese Zellen erneuern sich durch Zellteilung ständig, sodass immer wieder neue Körperzellen entstehen. Dieser Prozess läuft mit voranschreitendem Alter immer langsamer ab und stellt sich irgendwann vollständig ein.
In den letzten Lebensstunden oder -tagen beginnt die Finalphase des Sterbeprozesses: die sogenannte Sterbephase, oft auch als Agoniebezeichnet. Die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit lässt in dieser Phase schrittweise immer mehr nach. Nun liegt der oder die Erkrankte im Sterben.
Die Sterbephase verläuft bei jedem sterbenden Menschen anders. Bei vielen Sterbenden treten kurz vor dem Tod bestimmte körperliche Veränderungen und Anzeichen auf, die den nahenden Tod ankündigen – bei anderen fehlen diese Anzeichen jedoch auch komplett. Meist stellen sich folgende Symptome ein:
Steht das Herz endgültig still, endet die Sauerstoffversorgung der Organe. Nach etwa acht bis zehn Minuten setzen die Gehirnfunktionen aus, damit ist der Hirntod eingetreten. Nach Herzstillstand und Hirntod beginnt die Zersetzung des Körpers.
Durch die fehlenden Teile des Stoffwechsels, den ausbleibenden Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, sterben die Zellen ab. Den Anfang machen dabei die Gehirnzellen, die Neuronen. Zehn bis zwanzig Minuten nach dem Hirntod sterben die Zellen des Herzgewebes ab. Dann folgt der Tod der Leber- und der Lungenzellen. Erst ein bis zwei Stunden später stellen auch die Zellen der Nieren ihre Funktion ein. Biologisch gesehen ist das Sterben also der Verlust der Organfunktionen.
Wenn alle Lebensfunktionen eines Organismus stillstehen, ist der Tod eingetreten. Nach medizinischen Kriterien ist dies ein mehrstufiger Vorgang:
In der Phase der Vita reducta ist noch Herz- und Atemtätigkeit vorhanden, während sie in der Vita minima nicht mehr nachzuweisen ist. Ein Mensch, der sich in diesem Zustand befindet, kann eventuelldurch Herzdruckmassage und Beatmung wiederbelebt werden. Damit gehört auch die Vita minima noch zur vitalen Phase. Die synonym verwendete Bezeichnung klinischer Tod und auch der Begriff Wiederbelebung erscheinen, da der Tod definitionsgemäß irreversibel ist, problematisch.
Ärzte unterscheiden zwischen den klinischen Tod, den Hirntod und dem biologischen Tod.
Beim klinischen Tod versagen die Vitalfunktionen. Das bedeutet: Lebenswichtige Vorgänge wie Atmung und Herz-Kreislauf-Funktionen enden.
Beim klinischen Tod besteht – im Gegensatz zum Hirntod – für einige Minuten die Möglichkeit, die Vitalfunktion zu reaktivieren. Bei rechtzeitiger Herzmassage, künstlicher Beatmung oder Elektrodefibrillation kann der Patient so unter Umständen gerettet werden.
Schlägt eine Reanimation fehl, erleidet zuerst das Gehirn durch die fehlende Durchblutung irreparable Schäden. Der Eintritt des Hirntods gilt heute als Todeszeitpunkt. Wahrnehmung, Bewusstsein und die zentralnervöse elementarer Lebensfunktionen fallen aus.
Wenn jemand hirntot ist
Der Hirntod ist jedoch nicht mit dem vollständigen Tod eines Menschen gleichzusetzen – verschiedene Zellen und Zellkomplexe können auch nach dem Hirntod noch eine Weile überleben, sodass weitere Organfunktionen erst nach und nach ausfallen. Rückgängig machen lässt sich der Hirntod jedoch nicht.
Bei Hirntoten kann die Herz-Kreislauf-Funktion auf der Intensivstation künstlich aufrechterhalten werden. Dies ist zum Beispiel relevant, wenn Organe transplantiert werden sollen.
Bis die Verwesung des Körpers einsetzt, dauert es noch rund 24 Stunden – dann hat der Körper den Stoffwechsel komplett eingestellt. In diesem Fall spricht man in der Fachsprache vom biologischen Tod. Wann genau dieses Stadium erreicht ist, lässt sich in der Praxis nicht feststellen.
Nach dem Tod verändert sich der Körper – in der Pathologie spricht man von Todeszeichen. Man unterscheidet zwischen unsicheren und sicheren Todeszeichen.
Unsichere Todeszeichen treten bei jedem kürzlich Verstorbenen auf. Sie können aber auch bei noch lebenden Menschen vorkommen. Daher sind sie kein geeigneter Beweis dafür, dass der Tod eingetreten ist.
Zu den unsicheren Todeszeichen zählen:
Der Tod lässt sich nur anhand der sicheren Todeszeichen eindeutig feststellen.
Zu den sicheren Todeszeichen gehören:
Die meist rot-bläulichen bis violetten Totenflecken werden in der Regel circa 30 bis 60 Minuten nach dem Tod sichtbar. Sie entstehen, weil das Blut nicht mehr zirkuliert wird und sich der Schwerkraft gehorchend an bestimmten Stellen im Körper sammelt.
Bei der Leichenstarre versteift die Muskulatur. Dies passiert, weil keine elektrischen Impulse mehr in den Muskeln ankommen. So erschlafft die Muskulatur zuerst, bis sie ein bis drei Stunden später erstarrt, ausgehend vom Unterkiefer und im Bereich von Hals und Nacken. Nach einigen Tagen löst sich die Starre wieder.
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Vielen ist es eine Herzensangelegenheit, Sterbebegleitung für Angehörige zu leisten. Im Hospiz oder zuhause können Sie einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg begleiten und versuchen, den Sterbeprozess zu erleichtern. Gehen Sie dabei jedoch behutsam vor – jeder Sterbende hat ganz unterschiedliche Bedürfnisse.
Viele Sterbende wollen oder können in den letzten Tagen nicht mehr richtig essen und trinken. Das mangelnde Hunger- und Durstgefühl ist normal: Die Aufnahme von Kalorien und Flüssigkeit stellt eine Belastung für den Körper dar und kann den Sterbeprozess erschweren. Damit schützt sich auch der Körper des schwerkranken Menschen, denn nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch die Verdauung erfordert viel Energie.
In der letzten Lebensphase herrscht meist eine katabole Stoffwechsellage, das bedeutet einen auf Abbau ausgerichteten Stoffwechsel. Ein weiterer Gewichtsverlust ist auch damit nicht zu verhindern. Normale Nahrungsmengen können nicht mehr verarbeitet werden. Selbst kleinste Mengen reichen aus, um Hunger und Durst zu stillen.
Eine künstliche Zufuhr von Flüssigkeit, etwa durch Infusionen, würde den Patienten, die Patienten eher belasten, da der Körper die zugeführte Flüssigkeit oft nicht mehr ausscheiden kann. Flüssigkeit lagert sich dann im Gewebe oder in der Lunge ab und kann die Atmung erschweren.
Es ist erwiesen, dass die Reduktion von Nahrung und Flüssigkeit im Sterben eine ganze Reihe von Vorteilen für die Patienten und Patientinnen bringt: sie erbrechen weniger, Husten und Verschleimung lassen nach, eine Verringerung von Wasseransammlungen im Gewebe, in der Lunge und im Bauch, sowie deutlich weniger Schmerzen.
Als Folge einer eingeschränkten Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr wurde auch eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen, das sind morphinähnliche, körpereigene Substanzen, im Gehirn festgestellt. Das führt zu einer Abnahme der Schmerzen, es wirkt stimmungsaufhellend und trägt damit insgesamt zu einem höheren Wohlbefinden bei.
Der Mund ist eine Intimzone – daher darf die Mundpflege niemals gegen den Willen eines Patienten, einer Patientin durchgeführt werden. Ebenso sind geschmackliche Vorlieben der oder des Kranken zu berücksichtigen.
Der Körper eines sterbenden Menschen verändert sich - sichtbar und spürbar.
Der Blutdruck sinkt, der Puls verändert sich. Auch die Körpertemperatur verändert sich: Arme und Beine können durch die geringere Durchblutung kühler werden.
Der Atem verändert sich. Er kann schneller werden - bis zu 40 Atemzüge in der Minute- oder auch viel langsamer, mit langen Pausen zwischen den Atemzügen. Beim Ausatmen kann ein rasselndes Geräusch entstehen. Das passiert dann, wenn das Bewusstsein schon so reduziert ist, dass keine Schluck- und Hustenreflexe mehr vorhanden sind. Das rasselnde Atemgeräusch wird meist durch Sekret verursacht, das Sterbende nicht mehr abhusten können, aber durch das eingetrübte Bewusstsein werden sie dadurch nicht beeinträchtigt.
Für Angehörige kann dieses Geräusch erschreckend sein. Es kann helfen, den Gesichtsausdruck des Patienten oder der Patientin zu beobachten: wenn sie entspannt wirken, kann man sichre sein, dass diese veränderte Atmung die Kranken nicht belastet. Hilfreich kann sein, den Kopf so zu lagern, dass er nicht nach hinten geneigt ist, etwa in eine sanfte Seitenlage.
Der Geruchssinn und auch der Gehörsinn nehmen im Sterben zu. Leises Flüstern reicht oft aus – man braucht nicht laut zu werden.
Das Bewusstsein verändert sich. Es kann eingetrübt sein. Die Patient:innen scheinen die meiste Zeit über zu schlafen, da es anstrengend sein kann, die Augen geöffnet zu halten. Es gibt aber auch immer wieder Phasen von klarem Bewusstsein, in denen die Kranken auch wieder kommunizieren.
Veränderungen im Stoffwechsel führen dazu, dass sich der Geruch der oder des Kranken verändert. Eine behutsame, sorgfältige Körperpflege ist hilfreich.
Schmerzen und Angst verstärken die Atemnot, die oft nur ein subjektives Gefühl ist, welches jedoch zu Panik und Todesangst führen kann. Die Ursache dafür ist seltener ein Sauerstoff-Mangel, sondern meist ein Versagen der Atemmechanik. Deshalb ist eine Sauerstoff-Verabreichung oft auch nicht sinnvoll.
Infektionen und andere Komplikationen im Sterbeprozess können unter Umständen Fieber auslösen. Das ist jedoch kein Grund zur Panik – leichtes Fieber sollte den oder die Patientin nicht beeinträchtigen. Steigt die Körpertemperatur jedoch über 38,5 Grad, kann das zu gesteigertem Unbehagen bei den Kranken führen.
Eine rasche Absenkung der Körpertemperatur durch fiebersenkende Medikamente kann belastend sein. Daher sollte das Fieber durch sanfte Maßnahmen gesenkt werden.
Einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten, gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Leben. Wenn man realisiert, dass eine geliebte Person bald sterben wird, macht sich oft eine Art Ohnmacht breit. Auch wenn Sie den Tod einer geliebten Person nicht abwenden können, so können Sie trotzdem helfen, den Sterbeprozess zu einer würdevollen Zeit zu machen. Im Hospiz oder zuhause können Sie einen geliebten Menschen auf dem letzten Weg begleiten und versuchen, ihm den Sterbeprozess zu erleichtern.
Das Begleiten des Sterbenden ist ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung. Die Zeit mit dem Sterbenden sollte man für wertvolle Gespräche zu nutzen, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und Körperkontakt aufzunehmen. Gehen Sie achtsam mit sich selbst und mit dem Sterbenden um. Egal, in welchem Zustand er ist, er möchte ernst genommen, würdevoll behandelt und nicht bevormundet werden - so wie jeder gesunde Mensch auch.
In dieser Zeit gilt es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Sprechen Sie die Situation bei Ihrem Arbeitgeber an. Lassen Sie sich krankschreiben, lagern Sie unwichtige Aufgaben aus.
Bitten Sie aktiv um Unterstützung. Hilfe anzunehmen hat oberste Priorität. Klare Gedanken zu fassen oder weitreichende Entscheidungen treffen zu müssen ist nun noch herausfordernder als sonst.
Hat der oder die Sterbende vielleicht noch einen letzten Wunsch oder möchte er womöglich mit Ihnen über die Bestattung oder die Trauerfeier sprechen? Stellen Sie ihm einen Stift und ein Blatt Papier für Worte, die er nicht aussprechen möchte, zur Verfügung. Widmen Sie sich gemeinsam den schönen Dingen. Essen Sie das Lieblingsessen gemeinsam, wenn das noch möglich ist. Wenn ein Ausflug machbar ist, fahren Sie gemeinsam an einen Lieblingsort. Diese Tage werden Sie immer in Erinnerung behalten.
Liegt eine Patientenverfügung vor, in der der Sterbende seine Wünsche festgehalten hat, sollten diese im einsetzenden Sterbeprozess berücksichtigt werden. Für gewöhnlich sind darin alle die medizinische Hilfestellung betreffenden Details geregelt. Möchte der Sterbende noch ins Krankenhaus eingeliefert werden, um dort medizinisch versorgt zu werden, wünscht er eine künstliche Ernährung oder Beatmung oder möchte er lediglich Medikamente gegen die Schmerzen erhalten? Eine Patientenverfügung erleichtert den Hinterbliebenen die Entscheidungsfindung in den letzten Wochen und Tagen und stellt sicher, dass der oder die Sterbende den letzten Weg in Würde und nach den individuellen Vorstellungen geht.
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Sterbebettphänomene, auch Sterbebettvisionen genannt, sind Erfahrungen von Sterbenden kurz vor ihrem Tod - Minuten, Stunden oder auch Tage - , in welchen ihnen unter anderem Visionen von paradiesischen Landschaften, von Verstorbenen oder von religiösen Gestalten zuteilwerden. Es handelt sich hierbei um nahtodähnliche paranormale Manifestationen, Visionen und Wahrnehmungen. Im Gegensatz zu Träumen oder zu Visionen werden diese jedoch hyperreal erlebt: Die Sterbebettphänomene erscheinen intensiver und wirklicher als die normale Realität. Dieses Phänomen ist noch unklar definiert und wenig bekannt.
Nach eigenen Bekundungen scheinen die Patienten teilweise bereits in einer anderen Welt zu leben. Sie geben dem Pflegepersonal, Angehörigen oder anderen Anwesenden meist zu verstehen, dass die Gestalten, verstorbenen Angehörigen oder Freunde gekommen seien, um sie in eine andere Welt abzuholen. Manche Sterbende scheinen auch auf Angehörige zu "warten", mit denen sie sich noch einmal aussöhnen oder von denen sie sich verabschieden wollen.
Das Sterben führt zu einem langsam voranschreitenden Verlustprozess. Man verabschiedet sich von all dem, was man zu Lebzeiten glaubte, zu sein:
Der sterbende Mensch muss aufs Schmerzlichste erkennen, dass sein Alltags-Ich keine Kraft und Autorität mehr besitzt. Daher kommt es oft
Das Sterben zwingt einen also, die eigene Persönlichkeit nach und nach abzulegen.
Es liegen verschiedene Studien zu Sterbevisionen vor, welche belegen, dass dieses Phänomen häufig auftritt. Der Sterbeprozess wird dadurch von Gefühlen des Friedens, der Ruhe und von Liebe geprägt, Ängste vor dem Tod werden genommen. Für diejenigen, die das Phänomen wahrnehmen, ist es die Realität. Und die Pflegenden und Angehörigen sollten diese auch als solche akzeptieren, egal ob man sie nachvollziehen kann.
Wie kann man das Sterbebettphänomen von der terminalen Unruhe, einer Form des Deliriums, unterscheiden? Dieses Symptom tritt ebenfalls häufig kurz vor dem Tod auf.
Es liegt nahe, beim Sterbebettphänomen ans Delirium oder Delir zu denken. Beides sind Phänomene mit Wahrnehmungen und Halluzinationen, die für Außenstehende nicht begreifbar sind. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass die Wahrnehmungen, die zum Delirium gehören, häufig abstrus sind.
Ein Delir geht immer mit Unruhe, Angst und Unbehagen einher. Es zeigen sich andere Bilder. Ein Delir macht medizinische Behandlung notwendig. Beim Sterbebettphänomen erscheinen der sterbenden Person oft Angehörige, die bereits verstorben sind. Diese Wahrnehmungen ergeben meist einen Sinn und lösen neben dem Erstaunen, Freude und angenehme Gefühle aus.
Für das Trostspenden am Sterbebett gilt in besonderer Weise, dass es sehr behutsam und einfühlsam vorgenommen werden muss. Will man das Innerste, die Mitte eines Menschen ansprechen und trösten, kann dies nur in Ehrfurcht geschehen. Niemals darf es aus der Position des Überlegenen, des Besserwissenden, vorgenommen werden.
Viele brauchen vielleicht eher behutsame Zeichen des Trosts – etwa die Hand auf der Schulter anstatt einer Umarmung, wie man vielleicht ein Kind trösten würde. Nicht zu nahetreten, auch wenn dem anderen vielleicht Tränen in den Augen stehen. So sollte man auch am Sterbebett trösten: Den anderen auch im Sterben groß sein lassen und uns die Zeit für ihn nehmen.
Was der sterbende Mensch zu Lebzeiten geglaubt, gehofft und geliebt hat, welche Einstellungen und Haltungen er in religiösen Fragen gewonnen und wie er diese im Alltag des Lebens gelebt hat - all das muss im Trösten geachtet und gewürdigt werden. Sollte man sich unsicher sein – der oder die Sterbende wird es einem zu verstehen geben.
Wichtig bei der Begleitung eines Sterbenden: Überlasten Sie sich nicht. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie sich während des Sterbeprozesses zwischenzeitlich zurückziehen oder sich nach dem Tod des geliebten Menschen Hilfe holen, um das Erlebte zu verarbeiten.
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