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Sterben und Tod

Sterben und Tod - Das Unbegreifliche begreiflich machen

Stefan Atz

VERFASST VON

Stefan Atz

2021-10-14

Lesezeit: 8 Minuten

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Sterben und Tod

Sterben ist meist - außer bei tragischen Unfällen - kein abrupter Prozess. Ihm gehen Anzeichen voran. Wie erkennt man den Tod? Was ist sterben? Diese Fragen versuchen wir hier zu beantworten.

Unterschied zwischen Sterben und Tod

Was ist jedoch überhaupt der Unterschied zwischen Sterben und Tod? Mit Sterben ist ein Prozess gemeint, der noch zum Leben gehört, während der Tod der Zustand eines Organismus nach dem Ende des Lebens ist. Einfach ausgedrückt: Sterben ist das Erlöschen der Vitalfunktionen, Tod ist das Nicht-mehr-Vorhandensein ebendieser. Tod und Sterben existieren nie zugleich, wenn der Tod eingetreten ist, ist das Sterben vorbei.

Was ist die Definition von “Tod”?

Wenn ein Mensch sämtliche relevanten Lebensfunktionen verliert, spricht man generell von Tod, im medizinischen Fachjargon lautet die Definition Exitus. Der Tod definiert, wie eben bereits erklärt, den Zustand eines Organismus nach der Beendigung des Lebens.

Wie lautet die Definition von "Sterben"?

Sterben definiert den Übergang von Leben zu Tod. Dies ist ein Prozess. Daher lässt sich ein wirklich genauer Todeszeitpunkt schwierig bestimmen.

Meistens wird der Tod durch Versagen des Herzkreislauf- oder des zentralen Nervensystems (Gehirn, Rückenmark) hervorgerufen. Dennoch können auch bei einem Herzstillstand Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich sein.

Wissenschaftlich bezeichnet man das „Erlöschen der Organfunktionen eines Lebewesens, das zu seinem Tod führt“, als Sterben. Dies ist jedoch kein abrupter Vorgang, dessen Beginn nicht eindeutig bestimmbar ist. Am Ende des Sterbeprozesses steht der Eintritt des Todes.

Wie lange dauert Sterben?

Der Sterbeprozess eines Menschen verläuft je nach Ursache in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Man definiert Sterbende als „Kranke oder Verletzte mit irreversiblem Versagen einer oder mehrerer vitaler Funktionen, bei denen der Eintritt des Todes in kurzer Zeit zu erwarten ist“.

Wie erkennt man den Tod?

Meist kündigt sich der Tod an: Die Kranken werden schwach, die Mobilität und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, sie essen und trinken kaum noch, die Augen wirken eingefallen, die Atmung verändert sich. Oft ist ein Rasseln zu hören - das Geräusch des herannahenden Todes.

Wenn die koordinierende Tätigkeit der lebenswichtigen Organe zusammenbricht und das Gehirn nicht mehr mit Zucker und Sauerstoff versorgt wird, erlischt die Herz- und Atemtätigkeit. Dies führt ohne medizinisches Eingreifen zum Tod.

Wie geht man mit Sterbenden um?

Der oder die Sterbende befindet sich vermutlich in einer der fünf Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross. Dazu weiter unten im Artikel.

Generell ist es wichtig, Sterbenden mit viel Gefühl und Toleranz entgegenzutreten. Hinterfragen Sie nicht, seien Sie einfach da.

Wie kann man Sterbenden helfen?

Angehörige sollten dem oder der Sterbenden einfach zuhören, denn der sterbende Mensch hat in dieser Phase ein großes Mitteilungsbedürfnis. Zeigen Sie dem Sterbenden, dass das gewohnte Leben trotz seiner Abwesenheit weitergeführt werden kann, und dass dies auch in seinem oder ihrem Sinne geschieht. Wenn es jemanden gibt, nach dem der oder die Sterbende verlangt, versuchen Sie den- oder diejenigen zu erreichen.

Es ist wichtig, den Tod und somit die eigene Sterblichkeit nach dem Erhalt einer tödlichen Diagnose nicht zu tabuisieren. Gemeinsam mit den Angehörigen kann dadurch eine vertrautere Atmosphäre entstehen und es ermöglicht der bzw. dem Sterbenden, unerledigte Dinge zu klären.

Den Tod als Teil unseres Lebens zu akzeptieren wird aber dennoch immer eine Herausforderung bleiben.

Wie verhalten sich Sterbende?

Ein sterbender Mensch ist oftmals sehr zurückgezogen, schläft viel und verliert augenscheinlich das Interesse an seiner Umwelt, da sie bedeutungslos wird. Meist fehlt auch schon die Kraft an der Teilhabe an der Welt der Lebenden.

Allerdings kommt es durchaus oft vor, dass Menschen, die ihre Zeit gekommen sehen, das Leben noch einmal in vollen Zügen genießen möchten und versuchen, umso aktiver und kontaktfreudiger zu sein.

Der sterbende Mensch sollte, sofern dies möglich ist, in einem friedlichen, ruhigen Bereich und körperlich bequem liegen. Angehörige sollten zu körperlichem Kontakt mit dem oder der Sterbenden ermutigt werden, etwa Hände halten. Falls der Sterbende dies wünscht, sollten Angehörige, Freunde und Geistliche bei Eintritt des Todes anwesend sein.

Früher wurde vor allem religiöser Beistand gesucht, um möglichst optimal vorbereitet (durch die heiligen Sakramente) ein Leben nach dem Tod beginnen zu können.

Wie pflegt man Sterbende?

Körperlich bzw. pflegerisch sind auch einige Dinge zu beachten, um der bzw. dem Sterbenden den Prozess so "angenehm" wie möglich zu gestalten:

  • Niemals zum Essen oder Trinken zwingen!
  • Kleinste Mengen an Nahrung und Getränken anbieten – oft ist eine einzelne Frucht schon Grund zur Freude. Bei Getränken einen Strohhalm oder eine Pipette anbieten
  • Nach Lieblingsgetränken und -speisen fragen
  • Viele Patient:innen lieben in dieser Zeit Eis, dessen kühlende (und fettende) Wirkung als wohltuend empfunden wird
  • Mundspülungen mit Lieblingsgetränken können hilfreich sein

Lesen Sie mehr über den Umgang mit Sterbenden in unserem Artikel über Sterbeprozess und Sterbeanzeichen.

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Wann stirbt man?

Den Zeitpunkt des Todes vorauszusagen ist selbst für erfahrene Mediziner unmöglich. Manche warten selbst auf von weither angereiste Verwandte - andere wiederum sterben, sobald die Angehörigen aus dem Zimmer gehen – als wollten sie dem Tod allein von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.

Es gibt naturgemäß keine einheitliche Definition, wann Sterben beginnt. Medizinisch gesehen werden die letzten drei bis sieben Lebenstage (oder 48 Stunden) als Sterbephase eingegrenzt.

Das Sterben verläuft bei jedem anders. Bei vielen treten kurz vor dem Tod bestimmte körperliche Veränderungen und Anzeichen auf, welche nahenden Tod ankündigen – bei anderen fehlen diese Anzeichen hingegen vollständig. Folgende Symptome kündigen den nahen Tod meist an:

  • Der Atem wird flacher und kann aussetzen.
  • Die Muskulatur erschlafft, der Mund kann offen bleiben.
  • Die Pupillen reagieren nur noch schwach auf Licht.
  • In der letzten Sterbephase sinken Augen und Wangen ein.
  • Die Haut im Gesicht um Nase und Mund wirkt wächsern und fahl. Diese blasse oder gräuliche Färbung ist ein typisches Anzeichen des unmittelbar bevorstehenden Todes. Sie wird auch als „Todesdreieck“ oder „Dreieck des Todes“ bezeichnet.
  • An der Körperunterseite, insbesondere an Händen und Füßen, können sich dunkle Flecken bilden.

So verlaufen (meist) die letzten Stunden vor dem Tod

Als Sterbende und deren Angehörige sollte man auf Zeichen vorbereitet sein, die den Tod ankündigen: Der Patient kann immer häufiger bewusstlos sein. Die Gliedmaßen können kalt und bläulich werden oder Flecken aufweisen. Die Atmung kann unregelmäßig werden. Verwirrung und Schläfrigkeit können in den letzten Stunden auftreten.

Sekret im Rachen oder die Entspannung der Rachenmuskulatur kann Atemgeräusche hervorrufen, die als Todesröcheln bezeichnet werden, und nur für die Angehörigen unangenehm sind. Diese Atemgeräusche lassen sich verringern, indem man den Patienten anders lagert oder Medikamente gegen die Sekretabsonderung gibt, was jedoch nicht zum Ende dieser Art von Atmung führt: Dieses Röcheln kann über Stunden dauern und heißt, dass der Tod in den nächsten Stunden oder Tagen eintritt.

Im Augenblick des Todes können sich die Muskeln einige Male zusammenziehen, und die Brust hebt sich wie bei einem Atemzug. Nachdem die Atmung ausgesetzt hat, schlägt das Herz ggf. noch ein paar Minuten weiter, und ein kurzer Krampf kann auftreten.

Sofern der oder die Sterbende nicht an einer ansteckenden Infektionskrankheit gelitten hat, können die Angehörigen ihn oder sie nach Eintritt des Todes ohne Bedenken anfassen, streicheln und im Arm halten. Für manche ist dies ein wichtiger Schritt - andere wiederum wollen sich den oder die Verstorbene "wie zu Lebzeiten" in Erinnerung behalten.

Was passiert nach dem Tod?

Rein wissenschaftlich gesehen beginnen nach dem Tod eines Menschen in dessen Körper Zersetzungsprozesse, welche zum Abbau organischer Substanzen führen. Verantwortlich dafür sind körpereigene Mikroorganismen, zu denen Bakterien und Pilze gehören. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Zersetzungsprozesse einer Leiche als Verwesung beschrieben. Der Verwesungsprozess gilt als sicheres Todesanzeichen.

Gleich nach dem Ableben eines Menschen setzen die Stoffwechselfunktionen des Körpers aus. Dies führt dazu, dass sich die Muskeln verhärten und die Leichenstarre einsetzt. Nachdem sich die Leichenstarre wieder gelöst hat, meist nach 24 bis 48 Stunden, beginnt die sogenannte Autolyse. Das ist die Selbstauflösung abgestorbener Körperzellen durch bestimmte Enzyme.Die Folgen des Prozesses sind unter anderem die Verflüssigung der inneren Organe und das entstehen von Leichen- bzw. Verwesungsgeruch. Bis zur Zersetzung der organischen Substanzen vergehen meist nur wenige Tage.

Christlicher Glaube

Im Christentum ist der Tod das endgültige Ende des Lebens. Der Tod besiegelt die Rückkehr des Menschen zu Gott, bei dem er seine Heimat für die Ewigkeit findet. Allerdings gibt es eine Unterscheidung zwischen Himmel und Hölle.

Wer sich in seinem Leben zu Jesus Christus bekennt und ihm sein Vertrauen schenkt, wird dem Glauben nach in die neue Welt Gottes (Himmel, Ewigkeit, Herrlichkeit, Licht) aufgenommen werden.

Es gehört zur römisch-katholischen Lehre, dass sich viele Seelen nach dem irdischen Tod zunächst im Fegefeuer bewähren müssten. Bevor sie in das Himmelreich eingehen dürften, finde eine Läuterung statt.

Diese katholische Anschauung wird aber nicht von jeder Strömung des christlichen Glaubens geteilt. Protestanten lehnen die Vorstellung der Reinigung von den Sünden beispielsweise ab.

Alternative, esoterische Dogmen - Jenseits-Kult

Manche Strömungen glauben an eine Wiedergeburt, dass die Seele des Menschen unsterblich ist und nach dem Tod wieder in einen neuen Körper "inkarniert". Die größte deutschsprachige Anlaufstelle für derartige Infos ist das Jenseits-Forum.

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Tod in anderen Religionen

Wie wird der Tod in anderen Religionen empfunden?

Sterben und Tod werden in jeder Weltreligion unterschiedlich aufgefasst. Bei uns finden Sie eine kurze Übersicht zu den jeweiligen Anschauungen.

Buddhismus

Der Buddhismus glaubt an die Wiedergeburt aller Menschen. Hat die/der Sterbende während des Sterbeprozesses positive Gedanken, so wird dies als heilsam empfunden.

Aus diesem Grund sollten pflegende Personen versuchen, ermutigende Worte zu finden. Entstehen dennoch negative Gedanken, kehrt die/der Verstorbene als Tier oder anderes Wesen aus dem Jenseits zurück.

Außerdem ist es im Buddhismus wichtig, dass der Leichnam vier Tage lang von niemandem berührt wird, da der Geist noch vier Phasen bis zur Auflösung durchlaufen muss und im Körper so lange noch Energien vorhanden sind.

Judentum

Das Judentum glaubt, ähnlich wie das Christentum, an ein Leben im Jenseits. Aus diesem Grund bereiten sich Sterbende in der Regel mit Gebeten und Sündenbekenntnissen auf den Tod vor.

Dazu gehört auch, jeden Augenblick mit gutem Gewissen und ohne Schande für andere zu leben. Aus Respekt vor den Toten gibt es bis zur Beerdigung eine ständige Totenwache.

Islam

Im Islam ist der Tod mit dem Leben gleichgestellt. Er wird dabei nicht als Ende, sondern als Anfang wahrgenommen. Er ist ebenso eine Befreiung irdischer Aufgaben und es erfolgt ein Wechsel von einer vergänglichen in eine beständige Welt.

Die Seele wird als unsterblich angesehen und je nach den Taten der/des Verstorbenen kommt sie in den Himmel oder die Hölle.

Hinduismus

Im Hinduismus bilden der Tod und das Leben einen Kreislauf, den eine gläubige Hindu/ein gläubiger Hindu mit Karma durchbrechen kann. Das persönliche Karma wird durch gute oder schlechte Taten gesammelt oder auch wieder verloren und bestimmt, als was die/der Verstorbene wiedergeboren wird.

Ziel ist das Verschmelzen des Ewigen mit dem Absoluten, genannt Brahman-Nirwana.

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Daten zum Tod in Österreich

Jedes Jahr sterben in Österreich ca. 80.000 Menschen.

Von 2007 bis 2019 betrug die Zahl der Gestorbenen zwischen 74.625 und 83.386. 2020 wurden insgesamt 91.599 Sterbefälle verzeichnet, um 9,8% bzw. 8.213 mehr als im Jahr davor. Bezogen auf die Wohnbevölkerung entsprach dies einer Sterberate von 10,3‰.

Die Zahl der Gestorbenen stieg 2020 im Vergleich zum Vorjahr in allen Bundesländern, am deutlichsten in der Steiermark (+13,9%), in Kärnten (+13,1%), in Vorarlberg (+11,0%), in Wien (+10,8%) und in Salzburg (+9,8%). In den übrigen Bundesländern lagen die Zuwächse der Sterbezahlen jeweils unter dem Bundesdurchschnitt: Oberösterreich (+9,1%), Tirol (+8,8%), Niederösterreich (+6,8%) und Burgenland (4%).

Der Anteil der 2020 Gestorbenen im Alter von 85 und mehr Jahren betrug 41%, bei Männern waren es 30%, bei Frauen 52%. Im Alter zwischen 60 und 85 Jahren verstarben 50% (Männer: 58%, Frauen: 42%). Weitere 9% waren jünger als 60 Jahre alt, bei Männern waren es 12%, bei Frauen 6%. Die älteste Frau war bei ihrem Ableben im 110. Lebensjahr (Steiermark). Der älteste Mann verstarb im 108. Lebensjahr (Niederösterreich).

Nach Monaten betrachtet gab es 2020 die meisten Sterbefälle im Dezember (10.350), die wenigsten Personen verstarben im Juni (6.331).

Pro Tag verschieden 2020 in Österreich durchschnittlich 250 Personen. Im Dezember verstarben pro Tag 334 Personen, während im Juni durchschnittlich 211 Todesfälle pro Tag registriert wurden. Die meisten Sterbefälle (407) an einem Tag ereigneten sich am Freitag, den 11.12.2020, die wenigsten mit 180 am Donnerstag, den 28.05.2020.

Die häufigste Todesursache waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die bei 42% der Verstorbenen festgestellt wurden. Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall. Über 20.000 Menschen, also über ein Viertel, verstarben aufgrund eines Krebsleidens.

Nichtsdestotrotz sank die Sterblichkeitsrate in der letzten Dekade insgesamt um ganze 18%.

Umgang mit dem Tod

Wie gehen wir mit dem Tod um?

In der westlichen Zivilisation herrscht eine allgemeine Verdrängung und Tabuisierung des Todes.

Der Tod wird zwar nicht per se verdrängt, da er medial häufig genug aufgegriffen wird, sei es in den Fernsehnachrichten, einer Tageszeitung, oder dem Boulevard, alles dreht sich um die Anzahl der Toten bei Katastrophen, Kriegen oder Unfällen.

Das Sprechen über einen persönlichen Verlust im Kreise von Verwandten oder Freunden fällt den meisten Menschen hingegen enorm schwer. In unserem Kulturkreis wird “Tod und Sterben” selten öffentlich thematisiert.

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Warum aber verdrängen so viele Menschen den Tod? Das hängt vor allem damit zusammen, dass der Tod an sich nichts Planbares ist.

Man kann ihn weder planen noch kontrollieren, er kann friedlich und sanft, oder auch das genaue Gegenteil, also roh und laut sein. Dabei ist der Tod ähnlich wie das Leben, denn auch das Leben lässt sich nicht immer kontrollieren und hält eine gewaltige Bandbreite verschiedenster Facetten für uns bereit.

Den Tod als Feind anzusehen, der das Leben raubt, ist in unserem Kulturkreis zwar weit verbreitet, jedoch kann man mit diesem Thema auch ganz anders umgehen. Für einige Menschen hat er auch etwas Erlösendes, beispielsweise nach langer Krankheit.

Das Modell der fünf Sterbephasen

Die amerikanische Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross hat Ende der 60er Jahre ein fünf-Phasen-Modell erstellt, das das Sterben, also den Übergang von Leben zu Tod, darlegt.

Es ist ein Grundmuster, das bei vielen sterbenden Menschen immer wieder beobachtet werden konnte. Dabei können sich die Phasen über Jahre erstrecken oder innerhalb weniger Minuten vollzogen werden.

1. Phase: Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung (Denial)

In dieser Phase möchte die/der Betroffene die Diagnose der tödlichen Krankheit nicht wahr haben. Sie/Er glaubt an Verwechslungen und Irrtümer, spricht von unfähigen Ärztinnen und Ärzten und holt aus diesem Grund mehrere Diagnosen ein. Ebenso werden noch Zukunftspläne geschmiedet. Viele Angehörige vermeiden in dieser Phase den möglichen Tod anzusprechen, was später allerdings zu einem noch größeren Schock führen kann.

Die bzw. der Sterbende sollte vielmehr offen über die eigene Krankheit sprechen können und wahrhaftige Antworten von seinen Gesprächspartner:innen erhalten, damit die Tragweite der Situation allen begreiflich wird.

2. Phase: Zorn und Ärger (Anger)

In der zweiten Phase folgt Zorn, Wut, Groll und Neid. Dabei stellt sich die/der Betroffene die Frage “Warum gerade ich?” und ist wütend auf Angehörige, Pflegepersonal etc., da sie weiterleben dürfen.

Diese sollten sich jedoch nicht persönlich angesprochen fühlen und nicht aggressiv darauf reagieren, sondern eher versuchen, ein offenes Gespräch zu suchen, damit die bzw. der Betroffene sich verstanden fühlt.

3. Phase: Verhandeln (Bargaining)

In der dritten Phase erkennt die bzw. der Betroffene den bevorstehenden Tod an. Es wird mit den Ärzten, dem Pflegepersonal, dem Schicksal und Gott “verhandelt”.

Es wird gebetet, Versprechen werden abgegeben und an Therapien teilgenommen, um noch etwas Zeit zu gewinnen. In dieser Phase ist es vor allem wichtig, dass keine falschen Hoffnungen geschürt werden.

4. Phase: Depressive Phase (Depression)

Die Depression ist vor allem durch eine hoffnungslose innere Leere, durch Sinnlosigkeitsgefühle und Lebensüberdruss gekennzeichnet. Die/Der Sterbende trauert um das, was sie/er mit ihrem/seinem Tod verlieren wird, um das, was ihr/ihm wichtig war.

Auch etwaige Versäumnisse werden bereut, was Kummer und Schuldgefühle erwecken kann. Oft wird sich auch mit dem Tod auseinandergesetzt und ein Testament erstellt.

5. Phase: Akzeptanz (Acceptance)

In dieser letzten Phase nimmt die/der Betroffene ihr/sein Schicksal an. Es bestehen noch leichte Hoffnungen, nicht sterben zu müssen, allerdings ist diese Phase vor allem von geistiger und körperlicher Erschöpfung geprägt und es wird viel geschlafen. Es beginnt eine Isolation und die Umwelt wird immer uninteressanter.

Gleichzeitig entsteht aber auch eine starke Sensibilisierung gegenüber der Umwelt, wodurch das Einfühlungsvermögen der Angehörigen besonders gefragt ist, da die/der Sterbende die Umgebung und den Umgang mit ihr/ihm sehr wohl noch vollständig wahrnehmen kann.

Dennoch ist anzumerken, dass jeder Mensch auf eine individuelle Weise stirbt und manche Phasen wegfallen oder auch mehrfach durchlebt werden können. Meistens erlebt die/der Sterbende in allen Phasen Gefühle der Angst, da man sich dem unaufhaltsamen Ende des Lebens nähert und dies nicht mehr selbst kontrollieren kann, aber auch Gefühle der Hoffnung, dass noch ein Wunder geschehen könnte, kommen immer wieder auf.

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Sterbebegleitung

Was ist Sterbebegleitung?

Unter Sterbebegleitung versteht man das Begleiten eines Menschen in den letzten Wochen oder Monaten vor ihrem/seinem Tod. Durch Spenden von Trost und viel menschlicher Zuwendung wird versucht, das Sterben so erträglich wie möglich zu gestalten. Es kommt vor allem darauf an, die Bedürfnisse der/des Sterbenden wahr- und ernst zu nehmen.

Gerade in Zeiten schwerer Krankheit ist es wichtig für einander da zu sein.

Sterbebegleitung kann sehr zeitintensiv und kräftezehrend sein. Sie umfasst auch Maßnahmen zur körperlichen Pflege und Behandlung und Unterstützung bei Schmerzen und anderen belastenden Symptomen. Betroffene und Familienmitglieder können bei diversen Einrichtungen Entlastung finden.

Die Caritas bietet beispielsweise die Dienste eines mobilen Hospizes an, die im eigenen Zuhause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus in Anspruch genommen werden kann. Hilfe erfährt man sowohl durch Beratung und Unterstützung, als auch bei pflegerischen Maßnahmen, bei der häuslichen Versorgung oder bei rechtlichen Fragen.

Häufig gestellte Fragen