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Hinduistische Bestattung: Ablauf und Rituale

Severin Schulz

VERFASST VON

Severin Schulz

2024-07-18

Lesezeit: 7 Minuten

Eine hinduistische Bestattung ist geprägt von jahrtausendealten Ritualen und Traditionen, die dem Verstorbenen einen friedvollen Übergang ins nächste Leben ermöglichen sollen. Diese Rituale, die im Hinduismus fest verankert sind, variieren leicht je nach Region und Kultur, folgen jedoch immer den grundlegenden Prinzipien dieser Religion.

Benu – Bestattung und Vorsorge klärt Sie in diesem Artikel über den Ablauf einer hinduistischen Beerdigung in Österreich und die damit verbundenen Kosten auf. Falls Sie einen akuten Trauerfall haben und ein Angebot für eine hinduistische Beisetzung benötigen, rufen Sie uns bitte an oder holen Sie ein Online-Angebot ein.

Inhaltsverzeichnis

Hinduistische Bestattungen in Österreich

Im westlichen Kulturkreis bedeutet der Tod oft sprichwörtlich das Ende. Nicht so im Hinduismus: Hindus glauben nämlich an Samsara, den sich ständig wiederholenden Kreislauf von Tod, Seelenwanderung und Wiedergeburt. Der Tod im Hinduismus steht also nicht für Trauer und Verzweiflung, sondern Befreiung: Man geht in eine neue Form des Daseins, in eine neue Körperlichkeit über.

Der begehrteste Bestattungsplatz des Hinduismus ist die indische Stadt Varanasi. Wer hier stirbt und im heiligen Fluss Ganges seine letzte Ruhe findet, kommt dem Nirwana, dem ewigen Leben, bedeutend näher. Im Ganges wurde nämlich laut hinduistischem Glauben das Universum erschaffen. Aus diesem Grund ist Varanasi für viele Hindus die (wortwörtlich) letzte Reisedestination.

Als einer der ersten Bestatter Österreichs bietet Benu eine spezielle Bestattung an, die, soweit dies in Österreich möglich ist, die Anforderungen einer traditionellen hinduistischen Bestattung erfüllt. Wir organisieren alle notwendigen Dokumente und kümmern und bei Bedarf auch um eine Überführung der verstorbenen Person.

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Wie läuft eine Bestattung im Hinduismus ab?

Ähnlich wie bei einer islamischen Bestattung beginnen die Vorbereitungen bei der hinduistischen Bestattung bereits vor dem Tod. Sterbende Gläubige ziehen sich zurück und führen, oft mithilfe naher Angehöriger, letzte Rituale durch. So ist es zum Beispiel ein Brauch, die sterbende Person mit dem Kopf in Richtung Süden zu betten, wo im Hinduismus der Sitz des Totengottes Yama vermutet wird. 

Wenn es möglich ist, sollte ein Schluck des heiligen Wassers aus dem Ganges getrunken werden. Zwischen den Schlucken wiederholt der oder die Trinkende immer wieder den Namen Gottes. So erlangt die Seele nach dem Glauben der Hindus Frieden. An der Seite des oder der Sterbenden sind Angehörige oder Priester, welche bis zum Eintritt des Todes aus den heiligen Schriften vorlesen.

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Was machen die Hinduisten mit ihren Verstorbenen?

Hinduistische Beerdigungen weisen einige Besonderheiten auf, die sie von westlichen Bestattungsarten unterscheiden. Der wichtigste Unterschied ist die Tatsache, dass die hinduistische Bestattung, in der Regel eine Feuerbestattung ist. Anders als im islamischen Glauben, bei dem die Unversehrtheit des Körpers durch die traditionelle Erdbestattung gewahrt bleiben soll, glauben die Hindus daran, dass die Verbrennung (Einäscherung) des Körpers den Kreislauf der Wiedergeburt (Samsara) beschleunigt und die Seele schneller ins nächste Leben übertritt. 

Traditionell liegen die für diesen Zweck vorgesehenen Verbrennungsplätze nahe des Ganges. Dort wird der Leichnam von den Angehörigen zum Holzstoß getragen und auf diesem aufgebahrt. Das darauffolgende fünfmalige Umrunden des Leichnams symbolisiert die fünf Elemente Wasser, Feuer, Erde, Luft und Raum, aus denen der Mensch besteht.

Das Feuerritual

Das sog. Feuerritual wird vom ältesten Sohn oder einem anderen engen, männlichen Verwandten durchgeführt. Dieser umkreist den Holzstoß mehrmals, wobei er einen gesegneten Tontopf mit Wasser in den Händen trägt. Bei jedem Weg um den Holzstoß bohrt ein Angehöriger ein Loch in den Topf, damit das Wasser als Zeichen für das Verlassen des Lebens aus dem Topf fließen kann.

Nach der dritten Umkreisung zerschmettert der Träger den Tontopf am Boden, um damit das Ende des Lebens zu symbolisieren. Nun zündet der erstgeborene Sohn mit abgewendetem Gesicht den Scheiterhaufen am Kopfende an. Abschließend verlässt er den Verbrennungsort. Bei der Verbrennung, Antyesti genannt, wird der Feuergott Agni angerufen, die Seele des Toten in den Ahnenhimmel zu begleiten.

Bei hinduistischen Bestattungen darf normalerweise nicht geweint werden. Deshalb sind Frauen und Kinder oft von dieser Zeremonie ausgeschlossen, traditionell nehmen hauptsächlich Männer an der Bestattung teil.

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Die Rituale rund um diese Verbrennungszeremonie können bis zu drei Tage dauern. Im Hinduismus herrscht der Glaube, dass der Geist des Verstorbenen in den Tagen nach der Feuerbestattung noch anwesend ist. Daher ist es durchaus üblich, ihn rituell weiterhin mit Speisen zu versorgen, bis er bei den Ahnen angekommen ist.

Nach Ablauf dieser drei Tage werden Asche und Knochenreste gemeinsam mit Blumen und Girlanden im Ganges (oder einem anderen Fluss, welcher in den Ganges mündet) oder an einer heiligen Pilgerstätte verstreut. Ist das nicht möglich, kann die Asche in der Erde vergraben werden.

Ausnahmen von der hinduistischen Bestattungstradition

Babys, Kleinkinder, Heilige oder Schwangere, aber auch Leprakranke oder asketische Bettelmönche – wie etwa Sadhus - werden im Einklang mit dem hinduistischen Glauben nicht verbrannt, sondern im Ganges bestattet. Auch ein Erdgrab ist in diesen Fällen möglich. Wenn es, wie etwa in Österreich, keinen Scheiterhaufen gibt, ist auch eine Verbrennung im Krematorium möglich. 

Hinduistische Beerdigungen sind tief in der Religion und Kultur verwurzelt und spiegeln den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und die Wiedergeburt wider. Weitere Informationen zur hinduistischen Beerdigung finden Sie hier.

Welche Rituale führen Hindus bei einer Beerdigung durch?

Die Bestattungsrituale im Hinduismus folgen einem strengen Ablauf, der den Übergang des Verstorbenen ins nächste Leben erleichtern soll. Dies sind die wichtigsten rituellen Schritte der hinduistischen Bestattung:

  1. Rituelle Waschung (Abhisheka): Der Körper des Verstorbenen wird rituell gereinigt und mit duftenden Ölen und Wasser gesegnet. Dies symbolisiert die Reinigung der Seele.
  2. Einkleidung (Vastra): Nach der Waschung wird der Körper in ein schlichtes, weißes Tuch gewickelt, das Reinheit und Einfachheit darstellt.
  3. Abschiednahme und Gebete: Die Familie und Freunde versammeln sich, um Abschiedsgebete zu sprechen und letzte Ehrerbietungen zu erweisen.
  4. Einäscherung (Antim Sanskar): Der Körper wird zu einer Verbrennungsstätte gebracht und auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Dies ist ein zentraler Teil der hinduistischen Bestattung, da Feuer als reinigendes Element gilt.
  5. Streuung der Asche (Asthi Visarjan): Die Asche des Verstorbenen wird oft in einem heiligen Fluss, wie dem Ganges, verstreut, was den endgültigen Übergang der Seele ins Jenseits symbolisiert.

Hinduistische Beerdigungen in Österreich

Prinzipiell ist es möglich, eine traditionelle hinduistische Bestattung in Österreich durchzuführen. Aufgrund der lokalen gesetzlichen Gegebenheiten und Bestimmungen kann es jedoch zu leichten Abwandlungen kommen. So will die hinduistische Tradition es zum Beispiel, dass die verstorbene Person innerhalb von 24 Stunden verbrannt wird. Leider kann es in den österreichischen Krematorien zu längeren Wartezeiten kommen. 

Darüber hinaus dürfen Verbrennungen in Österreich ausschließlich in einem Krematorium stattfinden, ein Scheiterhaufen ist nicht erlaubt.

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Ablauf einer hinduistischen Bestattung in Österreich

Wir unterstützen Sie gerne dabei, eine hinduistische Bestattung auch in Österreich so originalgetreu wie gesetzlich möglich durchzuführen und zu planen. Der mögliche Ablauf sieht zum Beispiel wie folgt aus:

  • Die rituelle Leichenwaschung kann in eigenen Räumlichkeiten erfolgen.
  • Danach wird der oder die Verstorbene ins Krematorium überführt.
  • Ein Verabschiedungsritual mit offener Aufbahrung ist möglich.
  • Der Verbrennungsprozess kann mechanisch (z.B. durch den Sohn des Verstorbenen) ausgelöst werden.
  • Dabei ist die Einfahrt des Sarges in den Ofen sichtbar.
  • Ca. drei Tage nach der Kremierung kann die Urne den Angehörigen übergeben werden.
  • Benu unterstützt Sie gerne bei der Überführung der Urne nach Indien.
  • Es ist aber auch möglich, die Urne hierzulande zum Beispiel in der Donau beizusetzen.

Kosten einer hinduistischen Bestattung

Die Kosten für die Basisleistungen für eine Feuerbestattung liegen in Österreich bei rund 3.000 €. Je nachdem, wie die Urne anschließend beigesetzt werden soll, kommen zusätzliche Kosten für ein Urnengrab, eine Baum- oder Donaubestattung hinzu. Weitere Kostenfaktoren sind die Art und der Umfang der Verabschiedung (z.B. mit offener Aufbahrung) sowie der Umfang der Trauerfeier.

Kostengünstige Alternative: die Urne zu Hause

Für streng gläubige Hindus, die sehr viel Wert darauf legen, in Indien beigesetzt zu werden, bietet sich die sog. Urne zu Hause an. In diesem Fall organisieren wir die Verbrennung der verstorbenen Person in einem Krematorium und übergeben die Urne anschließend an die Hinterbliebenen. Auf Wunsch organisieren wir auch gerne die Überführung der Urne nach Indien. 

In Österreich kostet die Kremation mit anschließender Urnenaufbewahrung zu Hause zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Bei Benu kostet die Urne zu Hause aktuell 2.459 €. Dieser Preis umfasst die Basis-Leistungen der Abholung, der Kremation und der Übergabe sowie Unterstützung bei allen notwendigen Formalitäten. 

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Tod und Trauer im Hinduismus

Beim Tod eines Elternteils zeigen die Söhne des oder der Verstorbenen ihre Trauer durch das Kahlrasieren ihres Schädels. Die Trauerzeit im Hinduismus dauert meist 13 Tage. Während der Trauerphase gelten die Familienmitglieder als unrein, soziale Kontakte sind auf ein Minimum beschränkt.

Direkt nach der Bestattungszeremonie müssen sie sich waschen, ebenso wird der Wohnraum gereinigt. Sie bleiben zuhause, sind von der Tempelbesuchspflicht ausgenommen. Speisen werden von Verwandten und Nachbarn gebracht, um das Trauern zu erleichtern.

Zusätzlich wird den Verstorbenen durch sogenannte Shradda-Rituale gedacht. Diese Zeremonien sollen der Seele helfen, sich vom Körper zu lösen. An Monats- oder Jahrestagen wird für den Frieden der Verstorbenen gebetet und es werden Opfer gebracht. An dieser Zeremonie dürfen nur Männer teilnehmen. Die Söhne und die anderen männlichen Verwandten sammeln dadurch wieder Karmapunkte, die sich günstig auf die eigene Wiedergeburt auswirken.

Woran glauben Hindus?

Der Hinduismus besteht aus vielen kleinen Religionen, die wiederum verschiedene Rituale und Bräuche haben. Deswegen ist es so schwierig, den Hinduismus als solches unter einem Oberbegriff zu sammeln. Hindus unterscheiden sich je nach Region, Familientradition und der Kaste, der man durch Geburt angehört.

Hindus glauben an den sich laufend wiederholenden Kreislauf von Tod, Seelenwanderung und Wiedergeburt. Daher steht der Tod im Hinduismus für den Übergang in eine neue Form des Daseins. Ob ein Mensch erneut als Mensch, als Tier, als Pflanze oder als göttliches Wesen wiedergeboren wird, hängt am sog. Karma. Das Karma lässt sich durch gute Taten, Opferrituale, Askese und Yoga verbessern. Schlechte Taten, etwa das Töten von Tieren, schaden dem Karma. Das Töten von Tieren ist im Hinduismus generell untersagt – man könnte ja selbst als solches wiedergeboren werden.

Das höchste Ziel des Hinduismus ist ein Zustand der immerwährenden Glückseligkeit, auch Moksha genannt. Er ist erreicht, wenn die unsterbliche Seele (auch Atman genannt) nicht mehr in ein neues Dasein geboren wird, weil sie bereits alle (Lebens)lektionen gelernt hat.

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Das Kastensystem einfach erklärt

Die traditionelle Kastenordnung Indiens reicht zurück bis 1500 v. Chr. und geht zurück auf indogermanische Priester, die die Kastenordnung in die Gesellschaft einführten. Dabei wurden die hellhäutigen Arier in drei freie Stände gegliedert und grenzten sich so von den dunkelhäutigen Einheimischen ab, welche hauptsächlich als Tagelöhner, Landarbeiter, Handwerker und Diener arbeiteten.

Somit wurde ein vierter "Stand" geschaffen, welcher zum Dienst gegenüber den drei höheren Kasten verpflichtet war. Außerhalb der Gesellschaftsordnung und auf die Verrichtung der niedrigsten und unangenehmsten Dienste beschränkt, befanden sich die Kastenlosen.

Im Wesentlichen besteht das traditionelle Kastensystem also aus vier Kasten (Varnas):

  • Brahmanen - Priester, Kenner und Lehrer der heiligen Schriften
  • Kshatryas - Krieger, Könige, Fürsten, Adelige
  • Vaishyas - Ackerbauern, Viehzüchter, Handwerker, Handelsleute
  • Shudras - Diener, Arbeiter, Sklaven

Darunter stehen die Kastenlosen. Eine Untergruppe stellen auch die Parias, die Unberührbaren, dar. Sie müssen die niedrigsten Arbeiten verrichten.

Außerhalb der Gesellschaftsordnung und noch unter den Kastenlosen stehen die Nicht-Hindus. Wer den Hinduismus verlässt, entsagt damit seiner Kaste. Christen und Moslems gehören zu den Kastenlosen und sind "unberührbar" für strenge Hindus.

Kastensystem im Alltag

Durch die Kastenzugehörigkeit erlangt man soziale und religiöse Privilegien - jedoch müssen auch Gebote und Verbote beachtet werden. Etwa darf man nur innerhalb der eigenen Kaste heiraten, mit Mitgliedern der eigenen Kaste essen und Berufe der eigenen Kaste annehmen.

Die Kastenordnung wurde offiziell 1949 abgeschafft, bestimmt aber immer noch das soziale Leben Indiens. Die aktuelle Gesetzgebung ermöglicht es theoretisch jedem Inder, jeden beliebigen Beruf zu ergreifen, doch in der Praxis hat die Zugehörigkeit zu einer Kaste weiterhin erhebliche Bedeutung.

Begräbniskosten-versicherung

... weil der Tod für Angehörige schon belastend genug ist.

Quellen

Bestattungsvergleich.de: Hinduistische Bestattung – Ablauf und Kosten im Überblick (Link)

Stilvolle-grabsteine.de: INDUISMUS - BESTATTUNGSRITUALE, KARMA & WIEDERGEBURT (Link)

Pietaet-am-dornbusch.de: Bestattung im Hinduismus (Link)