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Trauer

Kindern den Tod erklären - Wie mache ich das?

Stefan Atz

VERFASST VON

Stefan Atz

2020-07-15

Lesezeit: 4 Minuten

Wie kann ich Kindern den Tod erklären?

Kinder trauern anders als Erwachsene

Um Kindern den Tod eines ihnen nahestehenden Menschen näher zu bringen und verständlich zu machen, ist es zunächst wichtig, sich bewusst zu machen, dass Kinder in der Regel ganz anders trauern als Erwachsene.

Erwachsene sind beispielsweise oft irritiert, wenn es den Anschein hat, dass manche Kinder nicht wirklich trauern. Allerdings ist dies ein Trugschluss, denn Kindern trauern nur auf ihre eigene Art und Weise. In diesem Fall ist es wichtig, dass Sie Ihren Kindern deutlich zeigen, dass Sie ihnen immer beistehen und helfen werden.

Zum Artikel: Kinder auf Beerdigung – Was ist richtig?

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Ruhe und Zuverlässigkeit sind besonders wichtig

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Ihrem Kind alles begreifbar zu machen. Sprechen Sie ausführlich mit ihm und erklären Sie alles kindgerecht, vermitteln Sie Ruhe und Zuverlässigkeit.

Versuchen Sie außerdem, alltägliche Rituale weiterhin beizubehalten. Das kann das gemeinsame Essen, Spielen oder auch ein Spaziergang sein, je nachdem, was Sie bereits vor dem Geschehenen ebenfalls gemeinsam gemacht haben.

Seien Sie geduldig

Kinder drücken ihre Trauer oft beim Spielen oder beim Zeichnen aus. Lassen Sie das zu, aber bewerten Sie nichts davon, denn nur mit viel Geduld, Liebe, Aufmerksamkeit und Verständnis können Kinder einen Todesfall in der Regel richtig und nachhaltig verarbeiten.

Machen Sie Ihrem Kind verständlich, dass Sie jederzeit bereit sind, Ihrem Kind zuzuhören und für es da zu sein, falls es weinen oder andere Emotionen zeigen möchte.

Auch Sie selbst können Ihre Trauer offen zeigen, da Kinder dadurch lernen, die eigene Trauer nicht zu unterdrücken. In vielen Fällen ist es hilfreich, sich von Freunden oder Verwandten helfen zu lassen, denn viele Kinder können mit Außenstehenden besser über ihre Gefühle und Emotionen sprechen, als mit selbst betroffenen Angehörigen.

Unterschied zwischen „Schlafen“ und „Tod“ verdeutlichen

Bei kleineren Kindern ist es wichtig, deutlich zu machen, dass es einen Unterschied zwischen “Schlafen” und “Tod” gibt. Auch sollten Sie erklären, dass der Körper auf einem Friedhof liegt, aber die Seele an einem anderen Ort ist.

So wird Kindern deutlich, dass die/der Verstorbene nicht zurückkehren wird und sie können somit besser mit ihrer Trauer abschließen.

Achtung vor möglichen Schuldgefühlen

Achten Sie darauf, dass bei Ihrem Kind keine Schuldgefühle aufkommen, denn oftmals nehmen Kinder Aussprüche, die sie einmal im Zorn zu der verstorbenen Person gesagt haben, im Nachhinein sehr ernst.

Ein “Ich will dich nie mehr sehen”, auch wenn dieser Ausspruch lange zurück liegt, hat auf einmal eine ganz andere Bedeutung und Kinder beginnen schnell, sich Vorwürfe zu machen.

Um keine negativen Phantasien über das Todesereignis zu bekommen, sollten Sie nach Möglichkeit viel mit Ihrem Kind reden und es auch über die Umstände des Todes gut informieren. So beugen Sie dem vor, dass sich Kinder schuldig fühlen.

Kinder bei einem Begräbnis

Wie kann ich Kinder auf ein Begräbnis vorbereiten?

Ist ein geliebter Mensch verstorben, wissen Eltern oftmals auch nicht, ob sie ihrem Kind das Abschiednehmen zumuten können oder nicht. In diesem Fall sollten Kinder aber selbst entscheiden, ob sie die Verstorbene/den Verstorbenen noch einmal sehen möchten.

Nehmen Sie auch in diesem Fall den Willen Ihres Kindes ernst und respektieren Sie dessen Wunsch. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie Ihr Kind auf das vorbereiten, was es bei einer Bestattung erleben wird. Erklären Sie den Ablauf, was erlaubt ist und was nicht.

Zum Artikel: Gehören Kinder auf eine Beerdigung?

Abschied nehmen am offenen Sarg kann für Kinder zwar sehr traurig und schmerzhaft sein, ihnen aber auch dabei helfen, die Phase der Trauer schneller zu überwinden.

Denn besonders kleine Kinder suchen die Verstorbene/den Verstorbenen oftmals noch über einen längeren Zeitraum und rechnen mit ihrer/seiner Rückkehr, solange sie den Leichnam nicht gesehen haben. Sehen sie bloß den Sarg, ist es einfach, sich einzubilden, er wäre leer, oder jemand anderes befinde sich darin.

Bei einer Bestattungszeremonie sollten Sie immer darauf achten, dass es “Fluchtmöglichkeiten” für Ihr Kind gibt. Bitten Sie Freunde oder Verwandte, während der Zeremonie draußen zu warten, damit sich Ihr Kind zurückziehen kann, falls es das Bedürfnis dazu verspürt.

Unterstützung für trauernde Kinder

Welche Unterstützung gibt es für trauernde Kinder?

Einerseits können Sie Ihr Kind selbst bei der Trauer unterstützen. Finden Sie heraus, wie sich Ihr Kind den Tod erklärt. Seien Sie ehrlich zu Ihrem Kind, denn sollte etwas nicht stimmen, bemerken Kinder dies sehr schnell.

Lassen Sie alle Gefühle und Emotionen Ihres Kindes zu, da diese immer ausgelebt werden sollten. Außerdem sollten Sie Ihr Kind an allen Entscheidungen, die für Ihr Kind relevant sein können, teilhaben lassen, da somit eine stärkere Auseinandersetzung stattfindet und keine Verdrängungshaltung eingenommen werden kann, die Ihr Kind im Nachhinein stärker belasten könnte.

Andererseits können aber nicht nur Sie selbst Ihrem Kind die Trauerarbeit erleichtern. Auch Außenstehende können dazu beitragen. Oftmals reden Kinder nicht gerne mit Ihren Eltern über solch belastende Vorkommnisse und aus diesem Grund kann eine weitere Bezugsperson sehr hilfreich sein.

Diese Rolle kann beispielsweise einer vertrauten Lehrerin/einem vertrauten Lehrer oder guten Freundinnen und Freunden zufallen.

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Des Weiteren gibt es auch professionelle Helfer/innen. Beispielsweise helfen die Psychologinnen und Psychologen von Rat auf Draht Kindern jedes Alters auch bei der Trauerbewältigung.

Außerdem gibt es auch online viele Möglichkeiten, wie Kinder den Tod besser verarbeiten können. Bereits ältere Kinder können sich zum Beispiel mit Gleichaltrigen, die ähnliche Schicksalsschläge erlitten haben, auf www.allesistanders.de austauschen und an einem moderierten Chat teilnehmen.

Oder sie nehmen an Gruppensitzungen, die von rainbows.at veranstaltet werden, teil. Dabei lernen Kinder, Trauer aufgrund von Trennungs- und Verlusterlebnissen mitzuteilen und zu verarbeiten, damit das Leben nichtsdestotrotz positiv gestaltet werden kann.

Außerdem gibt es viel hilfreiche Literatur für Kinder jeden Alters, die ihnen die Endgültigkeit des Todes auf einfühlsame Weise näher bringen können.

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