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Körperspende Wien: So spenden Sie Ihren Körper der Anatomie

Nele Nikolaisen

VERFASST VON

Nele Nikolaisen

2024-06-12

Lesezeit: 8 Minuten

Sie möchten Ihren Körper der Anatomie spenden? Da sind Sie in guter Gesellschaft! Mehr als 1.000 Österreicherinnen und Österreicher werden jährlich zu Körperspender:innen für das Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der MedUni Wien. Als offizieller Partner für den Transport dieser Körperspenden informiert Benu – Bestattung und Vorsorge Sie über die notwendigen Schritte auf dem Weg zum:r Körperspender:in in Wien sowie die damit verbundenen Kosten und den organisatorischen Ablauf einer Körperspende. 

ACHTUNG! Benu – Bestattung und Vorsorge führt lediglich die Abholungen der Körperspender:innen im Auftrag der MedUni Wien durch. Der Antrag auf Körperspende ist nach wie vor bei der Medizinischen Universität zu stellen. Was Sie dabei beachten müssen, können Sie in unserem Fact-Sheet zur Körperspende Wien nachlesen.

Inhaltsverzeichnis

Körperspende Wien – Kosten u. Ablauf

Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, ihren Körper nach ihrem Ableben der Wissenschaft und Lehre zur Verfügung zu stellen. Genauer: Der Ausbildung von Studentinnen und Studenten, der Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie der Forschung an der Medizinischen Universität Wien. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einer sog. Körperspende. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig: Die einen treibt der Gedanke an, der Gesellschaft auch nach dem Tod noch einen Dienst zu erweisen. 

Andere entscheiden sich aufgrund der stetig steigenden Begräbniskosten in Österreich für die Körperspende. Menschen, die ihren Körper der Anatomie spenden, müssen lediglich einen Unkostenbeitrag von 1.090€ bezahlen, während die aktuell günstigste Form der Bestattung, die Urne zu Hause, Kosten von ca. 2.500€ verursacht. 

Allgemeine Informationen zur Körperspende finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel Mein Körper für die Wissenschaft. In diesem Artikel zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Körper in Wien der Anatomie spenden können, welche Formulare Sie benötigen und was die Entscheidung zur Körperspende für die Angehörigen der verstorbenen Person bedeutet: 

Was ist zu tun, wenn ein:e Körperspender:in verstirbt?
Welche Kosten sind noch zu übernehmen? 
Wo können Angehörige von Körperspender:innen trauern? 
Gibt es eine Gedenkfeier? 

Wie kann ich Körperspender werden?

Grundsätzlich kann jeder und jede volljährige und mündige Österreicher:in seinen bzw. ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen. 

Wenn Sie Körperspender:in werden möchten, dann müssen Sie telefonisch (+43 1 40160 37551) oder via E-Mail (anatomie-koerperspenden@meduniwien.ac.at) um die Formulare ansuchen, diese nach Erhalt vollständig ausgefüllt mit einer Kopie eines amtlichen Lichtbildausweise postalisch an das Zentrum für Anatomie und Zellbiologie zurückschicken und den Unkostenbeitrag in Höhe von 1.090€ entrichten.

Sobald der Unkostenbeitrag eingegangen ist, ist Ihr Vermächtnis zur Körperspende wirksam. Sie erhalten einen Körperspendeausweis, den Sie stets bei sich tragen sollten.

Das Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien ist für die Regionen Wien, Niederösterreich, den Raum Linz und das  Burgenland zuständig. Benu – Bestattung und Vorsorge ist seit 2024 mit dem Transport der Körperspenden beauftragt.

Körperspende Wien Fact Sheet

Alles Infos & Adressen auf einen Blick

Körperspende Wien – Kosten

Vor einigen Jahren war die Körperspende in Wien noch kostenlos. Seit bereits fast 20 Jahren müssen Spenderinnen und Spender jetzt aber ein Unkostenbeitrag bezahlen, da es der Universität aufgrund der hohen anfallenden Kosten nicht mehr möglich war, sämtliche Ausgaben zu decken. Mit dem Unkostenbeitrag von 1.090€, der im Rahmen der Spende auf das Konto der MedUni Wien überwiesen werden muss, ist bereits ein großer Teil der anfallenden Kosten gedeckt. Dies inkludiert zum Beispiel die Überführung des Leichnams innerhalb des zuständigen Bereichs (Wien, Niederösterreich, Raum Linz und Burgenland).

Welche Kosten übernimmt die MedUni?

Wenn ein Körper der Wissenschaft und Lehre zur Verfügung gestellt wird, fallen für die Angehörigen nur noch sehr geringe Kosten an. Die Medizinische Universität Wien übernimmt im Rahmen einer Körperspende folgende Kosten:

  1. Verstirbt der oder die Spender:in in Wien, trägt die Gemeinde Wien sowohl die Kosten für die Totenbeschau als auch die Kosten für die Verwahrung in der Leichenhalle.
  2. Die Kosten für die Überführung des Leichnams innerhalb des Zuständigkeitsgebietes (Wien, Niederösterreich, Raum Linz, nördliches Burgenland) werden ebenfalls übernommen.
  3. Im Abschluss an die Verwendung des menschlichen Körpers zu Forschungszwecken trägt die MedUni die Kosten für die Überführung ins Krematorium, die Einäscherung und die anonyme Beisetzung am Wiener Zentralfriedhof.
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Was passiert nach der Spende mit meinem Körper?

Wer sich dazu entschließt, seinen Körper an die Medizinische Universität Wien zu spenden, leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung. So kann der eigene Körper auch nach dem Tod noch Sinnvolles "leisten". Davon profitieren zum Beispiel Studierende der Medizin, Zahnmedizin, sowie Wissenschafter:innen des Zentrums für Anatomie und Zellbiologie.

Aufgrund der Körperspenden können einerseits ausreichend Sezierkurse für Medizinstudierende organisiert werden, andererseits wird im Zuge internationaler Fortbildungen zum Beispiel das Einsetzen diverser Implantate gelehrt. 

Wie lange bleiben die Körper auf der MedUni?

Die Aufbereitung des menschlichen Körpers und die anatomischen Untersuchungen zu Ausbildungs- und Forschungszwecken dauern im Regelfall zwischen einem Monat und drei Jahren. Anschließend werden die sterblichen Überreste kremiert und in der Ehrengrabstätte des Zentrums für Anatomie und Zellbiologie am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Angehörige können an dieser Beisetzung nicht teilnehmen. Es ist aber möglich, im Formular "Vermächtnis zur Körperspende" Angehörige zu nennen, die nach erfolgter Beisetzung in Kenntnis gesetzt werden sollen.

Wien als Stadt der Körperspender

Im Jahr 2014 bestand der Pool an Körperspendern bereits aus 40.000 aufrechten Verträgen. Damit hat Wien den weltweit größten Pool an Körperspender:innen. Jährlich erhält das Institut für Anatomie der Medizinischen Universität Wien ca. 1.800 Leichen. Aber warum ist die Anzahl der Körperspenden gerade in Wien so hoch?

Dieser hohe Bereitschaftsgrad, den Körper der Wissenschaft zu spenden, rührt aus dem Josephinischen Zeitalter, wo es in der damals aufgeklärten Gesellschaft gern gesehen war, der Forschung einen letzten Dienst zu erweisen. Außerdem ist in Wien gerade auch die internationale Nachfrage nach Weiterbildungen besonders hoch: So reisen Mediziner:innen aus der ganzen Welt nach Wien, um praktische Erfahrungen sammeln zu können.

Besonders im arabischen Raum oder der Türkei ist es den Mediziner:innen nämlich oft nicht möglich, mit Leichen zu arbeiten. Die Anzahl an Körperspenden ist dort aus religiösen Gründen weitaus geringer: Der Körper sollte idealerweise nach dem Tod unversehrt bleiben.

In manchen streng muslimischen Ländern ist die Arbeit mit Leichen sogar völlig verboten. So leistet die Stadt Wien auch international einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Ausbildung des medizinischen Personals.

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Angehörige über die Körperspende informieren

Viele Menschen, insbesondere viele Angehörige, haben die Befürchtung, dass mit dem Leichnam pietätlos umgegangen wird. Dies ist selbstverständlich nicht der Fall. Die Körper der Spender:innen werden im Anatomischen Institut in Wien mit größtem Respekt behandelt. 

Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass potenzielle Spenderinnen und Spender die Ängste und Sorgen ihrer Angehörigen ernst nehmen und ihre Fragen beantworten können. Aus diesem Grund haben wir eine Übersicht zusammengestellt, die die wichtigsten Informationen für Angehörige zur Körperspende Wien zusammenfasst:

Die wichtigsten Schritte nach der Körperspende

  1. Ablebensmeldung: Sofort nach Freigabe der Totenbeschauzentrale muss die Abteilung für Anatomie verständigt werden.
  2. Sowohl die Überführung des Leichnams als auch deren Kosten werden innerhalb des Zuständigkeitsgebietes (Wien, Niederösterreich, Raum Linz, Burgenland) von der Med-Uni Wien übernommen.
  3. Kosten wie Sterbeurkunden und Krankenhauskosten sind prinzipiell von den Angehörigen zu übernehmen. Die Kosten für Totenbeschau und Leichenhalle übernimmt die Gemeinde Wien (Bei Sterbeort in Wien).
  4. Im Zuge der Bestattung werden die Formalitäten für Überführung, Einäscherung und Beisetzung übernommen.
  5. Nach der Feuerbestattung wird die Asche am Wiener Zentralfriedhof ohne Beisein der Angehörigen beigesetzt.
  6. 1x jährlich findet eine Gedenkfeier am Wiener Zentralfriedhof statt. Alle Infos dazu finden Sie hier.
  7. In Wien werden Körperspender im Zentralfriedhof bei Tor 3, in der Ehrengrabstätte der Abteilung für Anatomie, Gruppe 26, beigesetzt. In dieser Gedenkstätte gibt es die Möglichkeit, eine Namensplakette mit Geburts- und Sterbedatum anbringen zu lassen.
  8. Die Dauer von der Überstellung bis zur Bestattung beträgt zwischen 1 Woche und 3 Jahren.

Trauerfeier trotz Körperspende?

Typischerweise gibt es bei einer Körperspende keine Trauerfeier. 1x im Jahr findet jedoch eine Gedenkfeier am Wiener Zentralfriedhof und ein ökumenischer Gottesdienst im Wiener Stephansdom statt. 

Selbstverständlich ist es trotzdem möglich, eine Trauerfeier organisieren zu lassen, an der die Hinterbliebenen teilnehmen können. Bei Benu – Bestattung und Vorsorge haben wir sehr viel Erfahrung darin, wundervolle Trauerfeiern zum Andenken an die verstorbene Person zu gestalten – ohne, dass die Person zwingend körperlich anwesend sein muss. 

Rufen Sie uns einfach an: Wir sind 24/7 rund um die Uhr für Sie erreichbar und machen Ihnen gerne ein auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot.

Quellen

MedUni Wien: Zentrum für Anatomie und Zellbiologie (Link); Körperspenden an die Forschung (Link); Körperspende (Link)

DiePresse.com: Wien – Stadt der Körperspender (Link)